Kraichgau um eine Attraktion reicher
Offizielle Feldbahneröffnung in Neckarbischofsheim – Großer Besucherandrang
Neckarbischofsheim (hk) Um eine Attraktion reicher ist seit dem vergangenen Wochenende nicht nur die Stadt Neckarbischofsheim, sondern auch der Kraichgau. Mit dem Bau der Feldbahn beim Sportgelände wurde in der Region sowie in Baden-Württemberg etwas Einmaliges geschaffen.
Zur Eröffnung der Neckarbischofsheimer Feldbahn konnte der 1. Vorsitzende des Vereins "Feldbahn Neckarbischofsheim", Werner Herzog, dann auch zahlreiche Besucher aus nah und fern begrüßen. In seiner Ansprache stellte Werner Herzog fest, dass der Feldbahn in der Region schon von früher her eine große Bedeutung zukam. So wurden in den Zementwerken und Steinbrüchen die Bahnen zum Abtransport des Materials verwendet. Ziel des Vereins Feldbahn Neckarbischofsheim war es somit auch, diese Feldbahnen zu erhalten und sie einer großen Bevölkerungsschar im Betrieb vorzuführen. Als einzigste Anlage dieser Art in Baden-Württemberg wird die Feldbahn in Neckarbischofsheim der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Geboren wurde die Idee der Feldbahn beim letztjährigen Fischerfest des Angelsportverein Krebsbach. Wie Herzog schmunzelnd bemerkte, war es an diesem Tage sehr warm, und da er ohne Mütze anwesend war, trug das Wetter zu diesem Entschluß wesentlich bei. Schon drei Tage später stand er bei Bürgermeister Rolf Geinert "auf der Matte" und regte die Errichtung der Feldbahn in Neckarbischofsheim an. Von der Idee sofort begeistert, sicherte Rolf Geinert den Feldbahnfreunden die Zurverfügungstellung eines geeigneten Geländes zu.
Mit der Zusage des Stadtoberhauptes im Rücken fingen die Verhandlungen zur Materialbeschaffung an. Hier spielte oft der Zufall mit, um an geeignetes Material wie Gleise, Loren und das Prunkstück des Vereins die "Gmeinder-Lok" zu gelangen.
Einen besonderen Dank sprach Werner Herzog den Mitgliedern aus, die in den letzten sechs Monaten fast Unmenschliches leisten mußten. Nicht nur in der Freizeit wurde gearbeitet, nein auch etliche Wochen des Jahresurlaubs opferten die Mitglieder, um das Ziel, die Eröffnung der Feldbahn an Pfingsten 2000 zu erreichen. Zahlreiche Firmen, die Herzog nicht alle aufzählen wollte, um keine Firma zu vergessen, sowie zahlreiche Mitglieder waren an der Finanzierung der Feldbahn durch Geld- und Sachspenden wesentlich beteiligt. Ein Dankeschön richtete der Vorsitzende aber auch an die Stadtverwaltung Neckarbischofsheim, den Mitgliedern des Gemeinderats sowie den Mitarbeitern des städtischen Bauhofes, welche die Feldbahnfreunde bei den anstehenden Arbeiten unterstützen.
Zur Eröffnung standen dann insgesamt vier Lokomotiven bereit, welche von Gastfahrern aus der Region gefahren wurden (Speyerdorf, Spiegelberg, Stuttgart).
Bürgermeister Geinert stellte in seinem Grußwort fest, dass sich auch das Kurpfalzradio am Samstag morgen um 6.44 Uhr mit einer kleinen Reportage über die neue Attraktion in Neckarbischofsheim beschäftigt hat. Im Namen seines Amtskollegen Pierre Pitois aus der französischen Partnerstadt La Chapelle-St. Luc freute sich auch das Stadtoberhaupt, diese einzigartige Anlage in Betrieb nehmen zu können. Wer den Bürgermeister von La Chapelle-St.Luc Pierre Pitois kennt, weiß, dass dieser für neue Attraktionen immer zu haben ist, weshalb er spontan den Vorsitzenden der Feldbahn Neckarbischofsheim einlud, auch in der Partnerstadt in dem geräumigen Stadtpark einen "Kleinen Bruder" der Feldbahn zu bauen.
Mit dem Dank an die Mitglieder der Feldbahn für deren großes Engagement, die in Baden-Württemberg Vergleichbares suchen läßt, und mit dem Wunsch für ein schönes Sommerwochenende durfte nach der Eröffnungsfanfare des Vorsitzenden die beiden Stadtoberhäupter als erste Gäste mit der Feldbahn ihre Runden drehen.
Ohne Geschenke darf eine Eröffnung nicht stattfinden. So durfte Werner Herzog aus den Händen von Dieter Hofherr, ein Feldbahnfreund aus Speyerdorf, und von Stadtrat Walter Freudenberger jeweils eine Lampe in Empfang nehmen.
Den passenden Rahmen unter diese Veranstaltung setzte das Orchester der Stadt La Chapelle-St. Luc mit einem kleinen aber feinen Platzkonzert, in Begleitung ihrer Majorettes, die gekonnte ihre Stöcke schwangen.
Mit dieser Anlage haben die Feldbahnfreunde ein Stück Vergangenheit nach Neckarbischofsheim zurückgeholt, welche noch viele Jahrzehnte beibehalten werden soll. Jeden ersten und dritten Sonntag im Monat ist der Fahrbetrieb auf dem Feldbahngelände geplant. Aber auch unter der Woche können Schulklassen, Kindergärten und andere Interessierte nach vorheriger telefonischer Anmeldung (Tel. 07263/64737, Werner Herzog) mit der Feldbahn ihre Runden drehen. Dem abschließenden Wunsch des Vorsitzenden Werner Herzog bleibt nichts mehr hinzuzufügen, weshalb die Feldbahn "immer unfallfreie Fahrt" genießen soll.
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